Forschungsneubau „Weltbeziehungen“ an der Universität Erfurt
Projektpartner: worschech architects
Wettbewerb: 2018, 3. Preis
Der Uni-Campus nördlich des Gründerzeitgürtels von Erfurt liegt im Gebiet der fruchtbaren Gera-Aue mit meterdicken Lößlehmböden auf kiesigem Grund. Diese Aue war seit eh und je ertragreiches Gartenland oder diente der Saatzucht, was der Stadt Weltruhm bescherte. An den Auencharakter zu erinnern und diesen zu fördern, ist Anliegen der freiräumlichen Gestaltungsauffassung. Das nahezu ebene Areal wird durch vorhandene Platanenalleen und Baumreihen von Linden kräftig gerahmt. Ein mächtiger Berg-Ahorn behauptet sich und tritt in einen Dialog mit dem neuen Nachbarn. Die bereits vorhandene Jungbaumwiese mit ihrem rautenförmigen Raster setzt sich durch Ergänzungspflanzungen fort. Waren es bisher ausschließlich Linden, so werden diese nun mit hochstämmigen Apfelbäumen kombiniert, die sowohl in Höhe als auch jahreszeitlich zur Linde kontrastieren. Blüten und Früchte bereichern nicht nur den Vegetationskanon, sondern auch das Pausenbrot – eine Reminiszenz an den Gartenbau. Und, vielleicht fällt ja auch wieder mal ein Apfel auf den Kopf… Loggien im Erdgeschoss des Forschungsneubaus verzahnen Freiraum und Landschaft. Subtile Angebote für die Freiraumnutzung sind bereits am Gebäude zu finden. Es liegt nahe, in der jeweiligen Jahreszeit Veranstaltungen teilweise oder ganz in den Freiraum zu verlagern oder diesen einzubeziehen. Ein ebener Rasenspiegel überzieht die gesamte Fläche, erst niedrig geschnitten und als „Vorgarten“ dienend, dann sich entfaltend und immer mehr verflechtend mit den Grashügeln. Darin eingebettet befinden sich Elemente zum Sitzen und Liegen, die auch für zerknüllte Manuskripte gehalten werden könnten. Lediglich vor dem Eingang entsteht ein Platz aus gerasterten Ortbetonflächen, der auch das KIZ einschließt. Der ohnehin nur wenig versickerungsfähige Boden soll keinesfalls weiter versiegelt werden, sondern alles Regenwasser aufnehmen können. Modelliert werden daher halbmetertiefe Senken, aufgefüllt mit Schotter und Kies. Gleich daneben lässt der Aushub sanfte, langgestreckte Hügel entstehen. Diese werden derart bepflanzt, dass Felder aus Großgräsern entstehen, die nach und nach Räume bilden und, im Wind sich wiegend, interessante Farbenspiele entfalten. Partiell gesetzte Hochstaudensortimente sorgen mit Blüten und Fruchtständen für Artenvielfalt.letzte Änderung: 06.03.2019